Die Abschaffung der Landespokalverleihung

Die Abschaffung der Landespokalverleihung

Ein Kommentar von Landespressereferent Timo Heusler |

Als Landespressereferent und auch als generell interessiertes Mitglied des Kyffhäuserbundes schaue ich gerne hinter die Kulissen unseres Landesverbandes. Deshalb durfte ich als Gast an der Sportausschuss-Sitzung am 09.11.2019 in Owschlag teilnehmen, um zu Erfahren, wie die Arbeit im Bereich Schießsport abläuft. Zu einem dieser Punkte gab es eine lebhafte Diskussion, zu dem ich einmal meine persönliche Meinung kundtun möchte: Es geht dabei um die Abschaffung der Landespokalverleihung; eines der Höhepunkte im Jahr des Sportschützen (einmal von der Bundessiegerehrung abgesehen). Die Idee, diese nicht mehr an einem Ort in Schleswig-Holstein, sondern in den einzelnen Kameradschaften stattfinden zu lassen, stößt mir bitter auf. Im Jahr 1998 bin ich mit 12 Jahren in die Jugend der Kameradschaft Probsteierhagen eingetreten und habe erfolgreich an vielen Landes- und Bundesmeisterschaften teilgenommen.

Als Jugendlicher auf einer Pokalverleihung vor über 80 Menschen aufgerufen zu werden und eine Auszeichnung zu bekommen, weil man in seiner Altersklasse unter die Besten drei gekommen ist, war immer ein besonderes Erlebnis. Stolz konnte man seine Auszeichnungen zeigen, egal ob in der eigenen Jugendgruppe oder unter Freunden. Auch heute noch gehe ich mit Stolz unter dem Applaus der Anwesenden nach vorne und nehme den Preis für meine Schießleistungen entgegen. Warum soll sich das nun nach 21 Jahren ändern? Der Grund ist schnell gefunden: mangelnde Beteiligung! Bei der diesjährigen Pokalverleihung im August, nahmen einzelne Personen die Auszeichnungen für mehrere Kameradschaften mit, weil sich niemand aus der Kameradschaft auf den Weg nach Eckernförde machte um seine Auszeichnung persönlich entgegen zu nehmen.

Das ist insofern traurig, weil der Termin bereits seit Dezember 2018 und damit weit über acht Monate feststand. Als Sportschütze möchte ich mein Können unter Beweis zu stellen. Dazu eignet sich eine Meisterschaft mit über 800 Startern ganz besonders. Wenn ich es dann noch auf einen der ersten drei Plätze schaffe, ist es doch um so schöner, dies vor anderen zeigen zu können. Und gerade Jugendliche, die in jungen Jahren mit sehr guten Leistungen überzeugen, sollten diese Anerkennung bekommen. Nicht vor 30 Personen, sondern vor 80 oder besser noch mehr. Denn nur so kann man sie weiterhin motivieren, das Beste zu geben und sich langfristig an den Kyffhäuserbund zu binden. An der Playstation sind Siege schnell vergessen – auf Pokale und Auszeichnungen kann man immer wieder schauen, damit verbindet man etwas: Erinnerungen!

Wenn also die Landespokalverleihung nicht mehr stattfindet, dann werden die Auszeichnungen in kleinem Rahmen, in einer schnellen Minute auf einem Schießabend oder anders überreicht. Kein großer Applaus, kein Gefühl des Stolzes auf seine Leistung. Man verliert nach kurzer Zeit die Lust, die Erfolge werden weniger, die Schützen bleiben weg. Wenn ich meine Auszeichnung erst im Dezember oder gar erst im nächsten Jahr bekomme, habe ich den Erfolg schon längst wieder vergessen und packe meine Auszeichnung ohne weiteren Gedanken weg. Es reizt mich nicht, auf einem Fest meiner Kameradschaft, wo alle meine Leistungen kennen, eine Auszeichnung zu bekommen. Dann kann ich es mir sparen, an den Meisterschaften teilzunehmen.

Eine „zweite Kreispokalverleihung“ brauche ich nun wirklich nicht. Das weniger Starts eine radikale Erhöhung der Startgebühren, das Einsparen von Schießorten und -zeiten und noch viele weitere Folgen für alle hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Irgendwann wird man dann ganz auf die Meisterschaften verzichten. Mal von der zusätzlichen Arbeit für die Landesschießwarte, die alles nach Kameradschaften aufteilen müssen abgesehen, gibt es bei diesem Gedankenspiel doch nur Verlierer. Wenn der Reiz nicht mehr da ist, dann wird unser Verband noch schneller schrumpfen und es wird noch schwerer, Jugendliche zu einem Eintritt zu bewegen und für den Schießsport im Kyffhäuserbund zu begeistern.

Egal ob Jugendliche oder erwachsene Sportschützen: Wir alle nehmen doch an der Landesmeisterschaft teil, um uns mit den Besten aus den Kreisverbänden zu messen. Deshalb sollten wir uns überlegen, ob wir der Landespokalverleihung und ihrer Sieger nicht wieder die Aufmerksamkeit zukommen lassen sollten, die sie alle verdienen! Haltet euch den Termin in eurer Kameradschaft frei. Fahrt mit euren Jugendlichen und euren Siegern zu dieser Veranstaltung. Nicht, um „nur kurz die Auszeichnungen abzuholen“, sondern um einen schönen Tag zu erleben. Eine schöne Erinnerung, die man mit den Blick auf die Auszeichnung oder Urkunde verbinden kann. Macht doch einen Tagesausflug daraus, besichtigt etwas in der Region rund um den Ort der Verleihung. Bleibt nach Ende der Verleihung noch eine halbe Stunde sitzen und tauscht euch mit anderen Kameradinnen und Kameraden aus. Belohnt die jugendlichen Gewinner hinterher mit einem gemeinsamen Eisessen.

Seit wieder etwas mehr Kreativ und lebt wieder mehr Kameradschaft.
Die Sieger der Meisterschaft haben es sich verdient!

Author Description

KK-Ratekau

No comments yet.

Join the Conversation