Bei Ratekaus Kyffhäusern geht nach 30 Jahren eine Ära zu Ende

Bei Ratekaus Kyffhäusern geht nach 30 Jahren eine Ära zu Ende

07. Februar 2014 | Lübecker Nachrichten – Horst Nörenberg gibt das Amt des Vorsitzenden während der Jahresversammlung ab. (von Christina Düvell-Veen)

Ratekau – Horst Nörenberg hat für sich erkannt: „Es gibt noch so viele andere schöne Sachen, die man erledigen kann.“ Auch wenn es ihm nicht ganz leicht fällt, so will er doch nach 30-jähriger Vereinsarbeit den Vorsitz der Kyffhäuser-Kameradschaft Ratekau, der ihm im Februar 1984 erstmals übertragen worden war, abgeben. „Es ist Zeit für einen Generationswechsel“, ließ Nörenberg die 72 Mitglieder der Vereinigung, 14 Frauen und 58 Männer, wissen. Das älteste Mitglied ist 93, das jüngste 17 Jahre alt.

Wenn sie sich alle, gemeinsam mit vielen Gästen, am Sonnabend, 22.Februar, um 15.30 Uhr im Bürgersaal des Ratekauer Rathauses treffen, soll ein Nachfolger gewählt werden. Nörenbergs bisheriger Stellvertreter, der 52-jährige Ralf Gericke aus Sarkwitz, hat sich zur Kandidatur bereit erklärt. Als neuer stellvertretender Vorsitzender bewirbt sich Steffen Mikalauski (32) aus Bad Schwartau.

In einem Gespräch mit den LN blickte Horst Nörenberg, der als Diplom-Verwaltungswirt und Amtsrat bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre lang das Ratekauer Ordnungsamt leitete, auf die vergangenen Jahrzente im Verein zurück: „Es hat überwiegend Spaß gemacht. Und es hört ja noch nicht ganz auf.“ Nörenberg ist weiterhin Vorsitzender des Kreisverbandes Eutin, ist seit April 2005 stellvertretender Bundesvorsitzender, hat das Amt des Ehren-Landesvorsitzenden inne und arbeitet auch in Zukunft im Verband deutscher Soldaten auf Landesebene mit. Gemeinsam mit Ehefrau Greta, die ebenfalls mehrere Ämter in der Kyffhäuser-Kameradschaft ausübt, ist er in Sachen Traditionspflege viel unterwegs. „In Schleswig-Holstein habe ich Dörfer kennengelernt, von denen ich vorher nicht einmal wusste, das es sie gibt“, erzählt Nörenberg lachend.

Auch wenn er einen ehemaligen Soldatenverein leitet, so ist der Ratekauer doch ein „Ungedienter“. Denn als er zum Wehrdienst eingezogen werden sollte, war er 21 Jahre alt, war schon verheiratet und hatte eine Tochter. „Damals wurden lieber vier bis fünf ledige Rekruten eingestellt als ein verheirateter“, erinnert sich Nörenberg an diese Zeit. Und doch hat er sich jahrzehntelang dem Kyffhäuserbund verschrieben, der sich vor allem die Bewahrung soldatischer Traditionen, aber auch die Pflege der Kameradschaft sowie die Unterstützung der Familien von im Krieg gefallenen auf die Fahnen geschrieben hat.

Zu seinen größten Verdiensten zählt der scheidende Vorsitzende die Tatsache, dass die Ratekauer Kameradschaft, die bislang ein reiner Männerverein war, den Frauen im Jahr 1984 während einer Jahresversammlung die volle Gleichberechtigung im Verein zubilligte. Zu den stärksten Zeiten zählte die Ratekauer Gemeinschaft 180 Mitglieder. Heute gibt es dort noch drei Sparten, und zwar Schießen, Kegeln und Angeln.

Eines hat auch Nörenberg in seiner Amtszeit nicht erreicht: Es gibt kein Vereinsheim als ständigen Anlaufpunkt für alle Mitglieder. „Damit ist ein intensives Vereinsleben, beispielsweise mit Skat- und Knobelabenden oder Kaffeekränzchen, nicht möglich“, bedauert er. Für die Zukunft verspricht Nörenberg: „Ich bleibe der Kyffhäuser-Kameradschaft auch weiterhin eng verbunden und werde den Vorstand nach besten Kräften unterstützen, wenn das gewünscht wird.“

Während der Jahresversammlung am 22. Februar werden auch die Pokale für das Kegeljahr sowie die Schiessauszeichnungen überreicht und verliehen.